Wir hatten geplant, wenn alle Leute auf ihren Plätzen sitzen, durch die Tischreihen zur Titelmelodie von Star Trek – The Next Generation zu schreiten. Aber irgendwie hatten unsere Hochzeitsgäste das Drehbuch nicht gelesen 😉 Jedenfalls standen die meisten auf der Tanzfläche mit einem Sektglas in der Hand. Das mit der Titelmelodie hat geklappt, nur durch die Tischreihen brauchten wir nicht mehr schreiten, weil dort niemand saß. Also haben wir gelacht, den Plan umgeworfen und sind einfach eine Runde kreuz und quer durch die Menschenmasse gegangen.
Schließlich bedankte ich mich bei den zahlreich erschienenen Gästen und besonders bei denen, die ein Star Trek Kostüm trugen, obwohl es nicht unbedingt die Trekkies waren, die verkleidet gekommen waren. Florian hielt dann eine lustige Rede, die mit „Dorfen, unendliche Weiten…“ begann.
Das Mittagessen wurde recht schnell serviert. Aber ich konnte schon kaum etwas essen. Vielleicht war es die Aufregung, vielleicht das eng geschnürte Kleid, vielleicht die Hitze. Jedenfalls schaffte ich nicht einmal den Salat. Nach dem Essen führten meine Söhne ein paar Zaubertricks auf, die sie mit ihrer Oma einstudiert hatten. Wir hatten auch einen Programmpunkt, nämlich eine Urkundenverleihung, weil wir unsere Gäste mit einem schwierigen Rätsel geärgert hatten, dessen Lösungswort das Passwort zu den wichtigen Daten, wann und wo die Hochzeit denn stattfinden würde, darstellte. Die Rätselrater hatten eine Urkunde und ein kleines Geschenk verdient, die roten für die Mädchen, die blauen für die Jungs. Allerdings gab es nur ein blaues Päckchen 😉
Leider verlief es sich bereits, da bei den schönen Wetter einige einen Spaziergang unternahmen, die Kinder mit Florians Schwester ins Freibad gingen und viele Leute draußen auf der Terrasse saßen. Daher wurden wir eine Urkunde nicht los. Mit Schrecken stellte ich später fest, dass ich eine Urkunde im Nahkampf mit unserem Drucker, der den Elefantenhautkarton nicht schlucken wollte, vergessen hatte auszudrucken. Das wird natürlich nachgereicht. Außerdem gab es noch einen Award für die weiteste Anreise (Hamburg) und für den Gast, der nicht eingeladen war, aber dennoch hier war (er war Chaffeur einer Very Important Person und hatte deshalb ebenfalls eine Urkunde verdient).
Das schöne war jedoch, dass wir tatsächlich etwas Zeit hatten, uns mit den Leuten zu unterhalten. Der Nachmittag verging sehr schnell. Leider mussten wir uns schon von den weit angereisten, chauffierten, very important Persons verabschieden, so dass sie den Tortenanschnitt unserer Star Trek Torte nicht mehr mitbekommen konnten. Lediglich ein schnelles Foto im Kühlraum war möglich 🙁
Als wir die Torte anschnitten, wurden tiefenpsychologische Rückschlüsse aus der Tatsache gezogen, dass Florian das Messer hielt und ich meine Hand um seine legte. Die Prinzregent hat wunderbar geschmeckt. Von der Frubo haben wir leider nichts abbekommen, aber das holen wir nach, wenn wir das Brett zurückbringen.
Es gab aber nach unserer leckeren Torte noch eine weitere Torte, die wir anschneiden sollten. Diese war aus Gips und wir hatten mit dem Tortenmesser keine Chance. Also bekamen wir geeigneteres Werkzeug, einen Meißel und einen Hammer. Damit durften wir dann dieses Geschenk auspacken. Im unteren Tortenboden waren mehrere Filmrolldöschen mit Scheinchen versteckt.
Zum Hochzeitswalzer üben haben wir uns nochmal in den Hinterraum verzogen. So ein Crashkurs ist eben doch nur ein Crashkurs. Aber als es dann los ging, hat sich Florian wirklich gut geschlagen. Und als wir mal kurz aus dem Takt kamen, haben wir einfach gelacht und weitergetanzt. Nach einer Minute und gefühlten zehn Jahren haben wir dann andere Tanzpartner geholt. Ich meinen Papa, der mich gleich ein paar mal über die Tanzfläche wirbelte. Mit wem Florian tanzte habe ich gar nicht mitbekommen, erst später auf den Fotos gesehen. Mein Papa führte mich dann zu Ranack. Ich war mir nicht sicher, ob er tanzen kann, wurde dann aber positiv überrascht 🙂
Vom Abendbuffet habe ich gar nichts mehr abbekommen. Ich war so voll, vielleicht sogar vor Aufregung, dass ich nichts runterbekommen hätte. Statt dessen saß ich lange draußen und habe mich mit den Leuten unterhalten.
Schließlich kam auch das obligatorische Spiel mit dem Waden betatschen 🙂 Ich hatte zwei Joker, Funky hatte nämlich eine Seidenstrumpfhose an, und Jamshid eine Narbe (an der seine Frau ihn zu ihrer Hochzeit erkannte). Florian habe ich sofort erkannt, aber beim falschen Mann „Wow“ gerufen. Als alle lachten, hatte ich gemerkt, dass mir jemand ein Mikrophon unter die Nase hielt 😉 Aber das sind halt Radlerwaden gewesen, die fühlen sich einfach anders an.
Bevor die Sonne ganz verschwand, versammelten sich alle Gäste vor der Dorfener Stube, um ein Gruppenfoto zu machen. Florian und ich durften vorn in der Mitte Platz nehmen. Anschließend habe ich mich noch mit unserem Zweitfotographen Alfred unterhalten, so dass ich anfangs gar nicht mitbekam, dass drinnen lustige Spiele für die Kinder stattfanden, wie Streichholzweitwerfen und Luftballonwettrennen.
Ich trank danach zum zweiten Mal an diesem Tag Alkohol, nämlich einen Kleinen Feigling. Aber dabei blieb es dann auch. Schließlich haben wir auch ohne Promille eine Menge Spaß, wie mir meine Kaninchenflüsterin nach unserem Urlaub wieder bestätigte.
Nämlich mit vielen, lustigen Spielen. Wir hatten das Schuhspiel, bei dem Florian und ich Rücken an Rücken saßen und Fragen „Wer von euch beiden…“ beantworten mussten. Diese waren auf Star Trek gemünzt, so dass es nicht hieß „Wer ist der bessere Koch?“ sondern „Wer kann das bessere Essen replizieren“ oder „Wer kann besser mit Geld umgehen?“ hieß bei uns „Wer häuft mehr goldgepresstes Latinum an?“. Wir hatten phänomenale 13 Übereinstimmungen bei 16 hexadezimalen Fragen.
Bei „Szenen einer Ehe“ konnten wir uns bei einem Zwei-Bananen-Stück am reichen Erfahrungsschatz eines lang verheirateten Paares amüsieren. Als ich die erste Banane sah, hatte ich [zensiert] Gedanken und konnte fast nicht aufhören zu lachen.
Zwischendurch drängelten wir uns auch bei unserem Fotographen TomTom vor, um unsere offiziellen Hochzeitsfotos mit goldenem Bilderrahmen machen zu lassen. Ich freue mich schon wie verrückt auf das Fotoalbum, das er dann aus den vielen Bildern erstellen will.
Ganz interessant war auch die Idee, dass jeder Gast auf einem Kärtchen vermerkte, was sie uns für die nächsten Jahre wünschen würden. Diese wurden zusammen mit einer Weinflasche und zwei Gläsern in eine Holzkiste gesperrt, die wir versiegeln mussten, richtig mit Siegelwachs. Damit der Schlüssel für die Hängeschlösser nicht verloren gehen kann, habe ich diesen auch mit Siegelwachs auf die Kiste geklebt. In zehn Jahren dürfen wir die Kiste dann öffnen und gucken, welche dieser Wünsche in Erfüllung gegangen sind. Wer kommt in 10 Jahren, also am 07.08.2019 zum Brunch?
Kennt ihr das Spiel, bei dem wir auf Stühlen sitzen als König und Königin und Kutscher, zwei Pferde und vier Räder? Dabei las Kristin einen Text vor, bei dem jeder, wenn sein Stichwort fiel, etwas machen musste. Ich musste aufspringen und „Hier!“ rufen, wenn das Wort „Königin“ vorkam, Florian musste „Meine Königin!“ sagen, wenn das Wort „König“ fiel, und der Kutscher Tom musste sich vor mir hinknien und „Ja, meine Königin!“ sagen, wenn das Wort „Kutscher“ erwähnt wurde. Dies gefiel mir irgendwie am besten 😉
Wir tanzten auch viel, unter anderem einen Zirtaki und YMCA. Dann wurde uns eine Hochzeitskerze überreicht, die wir anzünden sollten, wenn wir eine Aussprache benötigen, und danach wurde „Ein schöner Tag“ gesungen, bei dem eine Kette unserer Gäste gebildet wurde und Teelichter herumgereicht, die wir dann in Herzform auf einen Spiegel stellen sollten. Das war sehr schön.
Gegen Mitternacht sollte eigentlich Schluss sein, aber die Stimmung war so toll, dass wir einfach weiterfeierten. Irgendwann war ich dann den Brautstrauß, den unsere Hochzeitskerzenhalterin Christin fing. Und anschließend kroch Florian unter meinen Rock und holte das Strumpfband, das er auch noch in die Menge warf. Darum hatten sich dann Washington und Alfred regelrecht geprügelt, aber Alfred hat gewonnen 🙂
Kurz nach 1:00 Uhr war dann auch Zapfenstreich. Am Schluss bekamen die beiden Bedienungen erst einmal ein wenig Trinkgeld – Teil 1 und dann blieben nur noch Thommy und Nadine übrig. Wir unterhielten uns noch lange und schlenderten dann gegen 2:00 Uhr nachts zu unserem Hotel Marienhof.
Was für ein Tag!
66 Fotos, die Tom und andere mit unserer Kamera gemacht haben